Gutachtenarten

Jeder, sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer hat zu jeder Zeit das Recht, einen Sachverständigen zur Untermauerung seines Standpunktes hinzu zu ziehen.

Das macht jedoch nur Sinn, wenn der Sachverständige für das konkrete Problem als Experte ausgewiesen ist und von der Persönlichkeit über jeden Verdacht der „Gefälligkeit“ erhaben ist. Es kann unter Umständen von Vorteil sein, wenn die Gegenseite keine Einwände zur Auswahl des Sachverständigen vorbringt. Hierzu besteht jedoch keine unbedingte Notwendigkeit, d.h., für die Gegenseite besteht keine Mitwirkungspflicht bei der Auswahl des Sachverständigen.

Die Bedeutung eines Privatgutachtens im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung ist jedoch beschränkt. Da der Sachverständige von einer Seite beauftragt wird, sind die gemachten Ausführungen als Parteiengutachten an zu sehen. Hier liegt es im Ermessen des Gerichtes, zu entscheiden ob es sich um ein qualifiziertes Parteiengutachten handelt.

Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung wird vom Gericht ein weiterer Sachverständiger bestimmt, wobei die Ausführungen des vorab erstellten Privatgutachtens hier meist Berücksichtigung finden.

In der Zivilprozessordnung gibt es die Möglichkeit, ohne Prozess, das Gericht zu veranlassen, einen unabhängigen und neutralen Sachverständigen zu bestellen. Auf Antrag einer Partei bestimmt das Gericht einen Sachverständigen, der in der Lage ist, die aufgeworfenen Fragen der Partei zu beantworten. Hierbei kann von der Partei ein Sachverständiger vorgeschlagen werden, jedoch ist das Gericht nicht an den Vorschlag gebunden.

Durch das selbstständige Beweisverfahren können Kosten eingespart werden. Kommt der Sachverständige zu einem für beide Parteien nachvollziehbaren Ergebnis, kann oft ein aufwendiger Miet- oder Bauprozess vermieden werden. Wurde seitens des Sachverständigen der Schadensverursacher ermittelt, wird sich der Unterliegende fragen, ob es kostentechnisch sinnvoll ist, einen Prozess zu führen. Dies liegt jedoch im Ermessen des Betrachters und seiner Erfüllungsgehilfen.

Ist ein Streitfall erstmal Gerichtsanhängig, haben die Juristen das Sagen. Hierbei ist lediglich die entsprechende Zuständigkeit des Gerichtes zu prüfen ( Amts- oder Landgericht) und der Gutachter wird vom Vorsitzenden Richter festgelegt. Die genaue Aufgabenstellung für den Sachverständigen erfolgt durch das Gericht.

Wer vor Gericht im Prozess Behauptungen aufstellt, muss diese auch beweisen. Hierbei ist der Beweis durch Sachverständigengutachten legitim und effektiv.
Die zweite wesentliche Bedeutung des selbstständigen Beweisverfahrens liegt in der Unterbrechung von laufenden Fristen lt. Gesetz.

Eine weitere Möglichkeit der außergerichtlichen Einigung ist die Beauftragung eines Schieds-gutachtens. Auftraggeber und Auftragnehmer bestimmen gemeinsam eine dritte Person, die das strittige Thema nach bestem Wissen und Gewissen entscheidet.

Diese Form der Einigung setzt jedoch ein hohes Vertrauen in die Integrität und Sachkunde der dritten Person voraus.

Alternativ kann zur außergerichtlichen Einigung ein Schiedsgericht beauftragt werden. Es handelt sich hierbei um ein privates Gericht, welches aus 3 Personen gebildet wird. Der Schiedsobmann und zwei Beisitzer. Als Beisitzer werden jeweils Sachverständige der streitenden Parteien benannt. Als Obmann fungiert häufig ein Richter mit Genehmigung seiner Behörde oder zumindest ein Jurist.